Teil 3: Java - Krater Ijen

 

6. Tag: Bromo – Ijen Vulkan

 

Ab 3 Uhr morgens war an Schlaf nicht mehr zu denken. Tausende Javaner knatterten in einer ewig langen Ameisenstraße den Berg hinauf. Gegen 4 Uhr morgens war der Jeep bestellt. Nach mehrfachen Anrufen kam er dann um 4.30 Uhr und wir hatten schon Sorge im Stau zu stehen und den Sunrise zu verpassen. Wir hielten schon unterhalb des Aussichtspunktes Penanjakan und kletterten auf einen kleinen Hügel. Wir warteten bibbernd und frierend trotz dicker Handschuhe und warmer Fleezejacke mit einer Handvoll anderen Touris. Erst war die dunkle Caldera noch mit wabernden Nebelschwaden bedeckt.

 

 

Dann ging die Sonne auf und eroberte sich zuerst die Bergspitzen und Stück für Stück kroch sie dann die Hänge herunter. Der Ausblick auf die Bergwelt in der Ferne und die in rötliches Licht getauchten Vulkane und die Caldera war überwältigenden. Danach wurden wir wieder kräftig durchgerüttelt und fuhren direkt zu unserem Hotel zurück, um uns bei einem Frühstück zu stärken. Zum Glück hatten wir den Bromo am Tag zuvor schon bestiegen, denn nun kletterten tausende Touristen durch den Staub hoch.

 

 

Am frühen Vormittag ging die anstrengende, langweilige Reise (7h) weiter nach Osten zum Ijen Plateau. Von den ewigen gefährlichen Überholmanövern, links oder auch rechts vorbei mit mindestens drei anderen überholwilligen Fahrzeugen, ohne jegliche Sicht, mit Beschleunigen, Abbremsen und Rausziehen trotz Gegenverkehr, war meinem Schatz ständig schlecht. Ich starrte die meiste Zeit wie ein verschrecktes Kaninchen hypnotisiert auf das Verkehrsgeschehen, um wenigstens irgendwie geistig das Ganze zu beeinflussen. Trotzdem würde ich die Fahrweise des netten Fahrers als den Umständen entsprechend umsichtig bezeichnen.

 

 

Die Anfahrt zum Ijen Resort war dann nochmals abenteuerlicher: wir pflügten uns im Schritttempo durch einen schlechten matschigen, steinigen Feldweg und wir benötigten für die 2 km eine ganze Stunde. Besser man wäre auf einen der arbeitenden Wasserbüffel umgestiegen. Links und rechts konnte man das Landleben beobachten und ich entdeckte sogar viele Kingfisher Vögel. Das Resort lag eingebettet in wunderschöne Reisterrassen. Leider lag alles im Nebel und wir konnten den tollen Pool nicht nutzen. Auch die schönen Zimmer waren etwas klamm und rochen feucht und muffig. Zum Glück war das Abendessen inclusive, denn die Preise waren mehr als unverschämt! In der Nacht machte sich ein Mäuschen im Strohdach zu schaffen und es rieselten kleine Dreckstückchen herunter auf mein Bett.

 

 

7. Tag: Ijen Vulkan

 

Das Wetter war heute besser und nach dem Frühstück gegen 10 Uhr fuhren wir zum Ijen Krater (2.148 m) durch beeindruckendes Urwaldgebiet. Hier findet man einen der letzten Regenwälder Javas, mit hohen Bäumen, riesigen Farnen und Affen, die von Ast zu Ast springen. Auch hier war die Straße wieder zerstört, doch wir stiegen einfach aus und liefen durch die kühle, wunderschöne Natur. Der Blick hoch ins grüne Blätterdach war faszinierend.

 

 

Dann begann der ca. 90-minütige anstrengende Aufstieg zum oberen Kraterrand des Ijen Vulkanes. Unser Guide streikte aufgrund von Asthmabeschwerden und sein Freund begleitete uns statt seiner. Er erzählte lustige Geschichten und redete uns gut zu, dass das steilste Stück bald geschafft sei. Immer wieder kamen uns die Schwefelträger in Flipflops und mit schweren Schwefelstücken in den quietschenden, wippenden Bambuskörben beladen entgegen. Am Kraterrand angekommen, erlebten wir eine atemberaubende klare Aussicht über die umliegende Vulkanlandschaft. Im Inneren des Kraters befindet sich ein riesiger Kratersee (1 km lang und 600 m breit). Das Farbenspiel zwischen dem türkisfarbenen Kratersee, dem Schwefeldampf und dem zerfurchten Lavagestein vermittelten uns einen unvergesslichen Eindruck.

 

 

Ich folgte den Trägern noch ein Stück herunter den schmalen Pfad Richtung Schwefelabbau, aber sie konnten kaum einen Fuß vor den anderen setzen, stöhnten leise und brachen fast unter ihrer schweren Last zusammen. Deshalb machte ich bald Platz und wanderte dann ganz alleine eine Stunde immer den Kraterrand entlang mit Blick in den türkisblauen See. Hier gelangen mir tolle Aufnahmen. Für mich war der Vulkan Ijen das Highlight des Urlaubs!

 

 

Während des Abstieges begegneten uns wieder die armen Lastenträger, die in Ihren Körben Schwefelgestein bis zu 90 kg transportieren. Einige ruhten sich am Wegesrand aus, wickelten sich die löcherigen Stofffetzen um die zerschundenen Füße und steckten sie dann wieder in die Gummistiefel. An einer Waage auf halber Strecke wurde dann genau nachgewogen. Für uns der härteste Job der Welt! Die Träger verdienen wohl mehr an den Fotos der Touristen, als an ihrem Lohn.

Auf dem Rückweg hielten wir an Kaffeeplantagen und bekamen den Anbau erklärt und durften Zimtrinde und Nelkenknospen schnuppern. Am Hotel zurück genossen wir noch die schöne Anlage und den Pool.