Fanal - Zauberwald

Tag 11:

 

Dank Mückennetz und offenen Fenstern konnten wir diese Nacht angenehm luftig schlafen. Wieder werden wir vom Piepen der Rückfahrwarner der Baumaschinen geweckt. Zwar wird weiter unterhalb gearbeitet, doch dringt der Lärm noch bis zu uns hoch. Fabrice, unser Host, kündigt uns für heute heftigere Bauarbeiten an und wir beschließen deshalb den noch fehlenden westlichen Teil der Insel zu erkunden.

 

Um 9.30 Uhr starten wir und erreichen nach einer serpentinenreichen Fahrt durch aromatisch duftende Eukalyptuswälder die Hochebene Paul do Serra. Um 10.30 Uhr ist der Parkplatz in Rabacal; Start der Wanderungen zu den hochgelobte 25 Quellen brechend voll. Wir verschieben diese Wanderung vorerst und biegen Richtung ER 209 Richtung Porto Moniz nach Nordwesten zum Gebiet von Fanal ab.

 

Um 11 Uhr stoppen wir am Forsthaus Fanal „Posto Florestal“ und es parken hier glücklicherweise nur zwei weitere Autos. Wir machen uns auf den Zauber des uralten Stinklorbeerwaldes (Laurisilva) zu erkunden. Hier sollen einige gewaltige Exemplare mit beachtlichen Stammumfang stehen, die schon Jahrhunderte alt sein sollen. Am Picknickplatz und rund um den Parkplatz stehen schon einige dicht mit Moos bewachsene Bäume. Wir steigen die Stufen eines Holzbohlenweges hinauf, vorbei an einigen weidenden Kühen und gelangen bald oben auf den Sattel eines mit Gras und gelben Blumen bewachsenen Hügels. Von hier oben haben wir tolle Ausblicke auf die Nordküste.

 

 

 

Dann halten wir uns streng an die Beschreibung der Wanderroute im Rother Wanderführer und finden uns aber leider nicht wirklich zurecht. Ohne Anleitung und nur dem Instinkt folgend wären wir sicher besser klar gekommen. Wir wandern die erklärte Tour irgendwie falsch herum und sind dadurch natürlich ständig irritiert. Die Wiesenlandschaft ist hier offen und dicht mit grünen Farnen bewachsen. Wir umrunden den gesamten Berg Pereira und erst gegen Ende passieren wir nochmal einen weiteren Abschnitt mit dichtem Lorbeerwald. Die mächtigen Bäume sind mit Moos bewachsen und grüne Flechten hängen herab.

 

 

 

Schließlich erreichen wir entlang der Nordkante des Hügel auf einem kleinen Trampelpfad wieder den Hügelsattel; unseren Ausgangspunkt. Es haben sich nun einige dekorative Nebelschwaden gebildet, die von unten aus dem tiefen Tal emporziehen. Wow, das gesamte Panorama erinnert mich stark an den „Kalalau Lookout“ auf Kauai.

Doch das kann noch nicht alles gewesen sein?!

 

 

Ich wende mich nun nach links und erklimme den Rest Hügels. Ja und dann erkenne ich den „richtigen“ Nebelwald. Ich laufe den Hügel auf der anderen Seite wieder herunter und entdecke einen vom permanenten Wind schief gewachsenen Baum. Mystisch ziehen nun auch einige Nebelbänke durch die Äste und es wird direkt auch feuchter und kühler. Ja, genau so habe ich es mir hier ausgemalt.

 

 

 

Natürlich wird nun stundenlang begeistert fotografiert und ich probiere alle möglichen Perspektiven aus. Endlich erreiche ich das „Herzstück“ des verwunschenen Nebelwaldes und bin völlig gefangen von der geheimnisvollen Stimmung.  Ein dickes Dankeschön an Sandra, die mich erst durch ihre tollen Fotos auf den Lorbeerwald aufmerksam gemacht hat: www.sandra-schaenzer.de/gallery/category/madeira-2012-de.

 

Nur schwer kann ich mich von den knorrigen „Gesellen“ lösen und wir fahren weiter Richtung Ribeira de Janela.

 

Ribeira de Janela - Neptun`s Finger Cliffs

 

Schon bei der Anfahrt von oben eröffnet sich uns ein toller Blick auf eine neue Attraktion; die steil emporragenden Neptune`s Finger Cliffs „ Ilhéus da Ribeira de Janela“. Wir parken unten am Parkplatz und ich laufe zuerst rechts durch einen kleinen Felstunnel und erblicke Neptun`s Finger wie durch einen Fensterrahmen.

 

Dann laufe ich auf den Kiesstrand und knipse die markanten Felseninseln aus verschiedenen Perspektiven.

 

 

Als wir weiter Richtung Porto Moniz fahren, wirken die großen Felseninseln dann wieder ganz anders und Neptun`s Finger entpuppt sich als schöner Sea Arch mit einer bogenförmigen Öffnung der „Janela“.

 

Porto Moniz - Piscina Naturais

 

Im Küstenort Porto Moniz schauen wir uns zuerst die Naturpools an der vorspringenden Felsinsel mit dem Leuchtturm an. Es ist warm und viele Menschen baden hier kostenlos. Doch die Felsen sind algenbewachsen und das grünliche Wasser ist nicht einladend.

 

Wir lassen uns um 16 Uhr im Restaurant Orca zum späten Lunch nieder. Es gibt leckeren gegrillten Schwertfisch. Wir haben von der Terrasse aus den perfekten Blick auf die natürlichen Lavapools, die mit Beton künstlich zu einem Schwimmbad erweitert wurden „Piscina Naturais“. Es ist sehr gut besucht und es macht Spaß die Badegäste von oben zu beobachten. An einer Stelle hocken die Schwimmer wie Vögel auf der Stange und warten darauf, dass die Brandung hoch genug ist und eine große Atlantikwelle sie mit Schwung ins Becken spült.

Was für ein Spaß!

Die Liveguards haben an dieser gefährlichen Stelle zum offenen Atlantik ein Auge auf unvorsichtige Kinder und achten sehr auf die Sicherheit. Außerdem vollführt an einem Sprungbrett die Jugend waghalsige Sprünge in den Atlantik.

 

 

Uns ist es hier aber viel zu rummelig und wir haben Sehnsucht nach unserem kleinen Paradies. Wir düsen via zahlreicher Schnelltunnels „rapida“ gen Ribeira Brava und erreichen gegen 18 Uhr unserer kleines Casa Rural.

 

Hier verbringen wir den Rest des Tages an unserem kleinen Pool.