Everglades Shark Valley
Tag 8:
Nach einem schnellen Kaffee geht es noch kurz am Pier vorbei. Dort liegt die alte „Afrikan Queen“ aus dem gleichnamigen Spielfilm mit Humphrey Bogart. Man kann sie sogar noch für Ausflüge buchen.
Gegen 11 Uhr erreichen wir via Tamiami Trail das Shark Valley. Wir mieten uns direkt am Visitor Center ein klappriges, rostiges Fahrrad, das nur einen Rücktritt, aber keine Bremsen besitzt. Wenigstens der Sattel ist breit und bequem. Eine ältere Dame stürzt den Bordstein hinunter, kein guter Start. Wir cremen uns gut ein, haben viel Wasservorrat im Rucksack dabei und machen uns dann gespannt auf den 24 km langen, gut asphaltierten Rundweg durch einen kleinen Teil der Everglades. Ein Ranger meint man könne sich bis auf 10 Feet den Alligatoren nähern. Schon auf den ersten Metern wird der halbe Weg von einem Alligatorschwanz versperrt. In einem großen Bogen mit Herzklopfen schleiche ich mich an dem Tier vorbei. Auch den linken Rand behalte ich im Auge, denn jederzeit könnte sich ja ein wildes Tier durch die Büsche schlagen. Natürlich bleibt der Alligator völlig unbeeindruckt regungslos liegen und zwinkert noch nicht einmal mit den Augen.
Schon bald sehen wir die nächsten Alligatoren in allen Entwicklungsstufen, vom Baby, über Halbwüchsige bis zum riesigen Tier. So viele Viecher hätte ich hier nicht erwartet. Der Kanal, der neben dem Radweg verläuft ist quasi überfüllt mit den Panzertieren. Auch Anhinga`s und andere Wasservögel können wir beobachten.
Plötzlich kriecht eine Schildkröte von beachtlicher Größe mit einer lustigen spitzen Nase am Weg entlang. So eine habe ich noch nie gesehen; wahrscheinlich ist es eine Schnappschildkröte. Sie hat Mühe den Weg durch das dichte Gras zurück in den Kanal zu finden. Nach einiger Zeit wiederholen sich die Eindrücke und wir radeln nun etwas schneller. Auf der Hälfte der Strecke erreichen wir den Observatory Tower. Von oben hat man einen weiten Blick über die Landschaft der Everglades. Ich beobachte eine weitere Schnappschildkröte und dahingleitende Alligatoren von oben.
Unten steht ein Reiher einbeinig im Wasser und sucht das Wasser nach Beute ab. Hat er auch im Blick, dass direkt vor ihm ein Alligator vorbeischwimmt? In der Mittagshitze machen wir uns auf den Rückweg, der Fahrtwind kühlt ein wenig. Viele Tiere sehen wir nicht mehr im weiteren Teil des Rundweges. Etwas entfernt erspähen wir dann doch noch zwei rosa gefärbte Löffler, die mit ihrem breiten Schnabel den sumpfigen Boden absuchen. Die Tram Tour kommt uns entgegen und wir müssen ausweichen. Die Radtour hat uns gut gefallen.
Am Oasis Visitor Center gibt es nochmals einen kurzen Boardwalk mit vielen Krokodilen. Überhaupt, wenn aus dem Auto rausschaut, liegen auf der Strecke in den Kanälen die Tiere alle paar Meter nur so rum. Einige Angler direkt daneben. Hat mal jemand hochgerechnet, wie viele dieser Tiere es dort überhaupt gibt. Das müssen wahnsinnig viele sein! Am Big Cypress Swamp Visitor Center soll man Manatees ganzjährig sichten können, doch das Wasser bleibt still.