Badlands

Weiter geht’s nun via Hwy 44 in die Badlands „ schlechtes Land“. Wir sind schon sehr gespannt auf die karge Landschaft meines Lieblingsfilmes „Der mit dem Wolf tanzt“. Wir fahren über Scenic und machen noch einen Abstecher auf den Sheep Table Mountain. Von hier oben genießen wir einen ersten Weitblick über diese wundervollen, gezackten Türme und Zinnen, die dann plötzlich von der Prärie abgelöst werden. Über eine Gravelstraße, die Sage Creek Road,  fahren wir zuerst ewig lange Zeit durch flache erodierte Hügel aus Vulkanasche und Sedimentablagerungen. Uns wird die Größe des Parks erst jetzt richtig bewusst. Aus Zeitgründen halten wir uns nicht an Roberts Präriedog Town auf. Irgendwann mittags stoßen wir dann endlich auf die Loop Road und den Big Badlands Overlook. Das Panorama  vom Plateau über die kargen, rosagestreiften Hügel ist unbeschreiblich. Wir kommen uns wie auf dem Mond vor. Weiter klappern wir immer neue Aussichtspunkte entlang des Rim ab. Am besten gefallen mir die gelb-rot gefärbten Hügel in der Conata Area.

 

An der Cedar Pass Lodge kehren wir erst einmal mit Blick auf die zackigen Felsen zum Lunch ein. Gerade der zunehmenden Hitze entflohen, erwartet uns im Restaurant ein klimatisierter Eiskeller. Am Nachmittag laufen wir dann den Door Trail hinein in die einsame Mondlandschaft und lassen Hitze, Wind, und Stille auf uns wirken. Der kurze Cliff Shelf Nature Trail lohnt sich nicht wirklich. Zum Glück kann man entweder direkt von der Straße aus schauen oder es gibt erhöhte Boardwalks, sodass mich die Klapperschlangen nicht erreichen können. Mir läuft aber diesmal, nicht so wie sonst, auch keine über den Weg. Gerne würde ich noch bis zum Sunset bleiben. Wir fahren die Loop Road langsam zurück und entdecken noch durch Zufall einen schönen Hoodoo. Den Fossil Trail finde ich nicht so spannend. Nachdem wir längere Zeit am schönsten View Point warten, zieht sich der Himmel zu. Wir beschließen etwas weiter zu ziehen. Unterwegs stoppen wir an einer Herde Mountain Sheeps mit tollen gebogenen Hörnern, die geschickt über die Felsen klettern.

 

Als die Sonne sich entschließt, noch ein letztes Mal durch die Wolken zu rutschen, kehren wir nochmal um und knipsen ein paar Fotos in schönstem Abendlicht. Dann ist der Himmel bedeckt und die Landschaft wirkt nicht mehr rosafarbig, sondern nur noch grau. Gegen 18.30 Uhr fahren wir dann nach Deadwood, ohne in Wall am Drug Store zu halten  und erreichen müde und geschafft, aber voller neuer Eindrücke, unser Hotel im Dunkeln um 20.30 Uhr. Heute wäre eine zusätzliche Übernachtung in der Cedar Pass Lodge sinnvoll gewesen.

 

Deadwood

 

Tag 7:

 

Nach einem kurzen Frühstück besichtigen wir die Westernstadt Deadwood in den Black Hills. Zuerst geht es rauf auf den Mount Moriah Cemetery zum Friedhof, auf dem der legendäre Revolverheld Bill Hickock und die wilde Goldgräberin Calamity Jane begraben sind. Danach laufen wir die morgens noch leere, restaurierte Historic Main Street entlang. Wir entdecken den Saloon No.10 und dürfen auch in die eigentlich noch geschlossene Sportsbar von Kevin Kostner. Hier bewundern wir Fotos, Plakate und Kostüme aus seinen zahlreichen Filmen. Anschließend fahren wir in das kleine Minenstädchen Lead und werfen am Visitor Center einen kurzen Blick in die Goldmine. 

 

Auf dem kurvenreichen Spearfish Canyon National Scenic Byway fahren wir durch Wälder, Berge und halten an einem kleinen Wasserfall. Wir sind erstaunt, wie schnell die unterschiedlichen Landschaften sich abwechseln können. 

 

Gegen 13 Uhr eröffnet sich in der Ferne, hinter einer Hügelkuppe dann der erste Blick auf den imposanten Devils Tower. In Hulett entdecken wir ein total spannendes und fotogenes  Antiquitäten Geschäft und stöbern in einer interessanten Sammlung von alten Gegenständen. Auf dem Hof ist ein richtiger Galgen aufgebaut und wir hängen uns die Schlinge für ein Foto um den Hals und lachen uns schlapp.

 

Devils Tower

Obwohl es auf den Straßen immer entspannt zugeht, ist es am Devils Tower auf einmal sehr voll. Mit vielen Familien mit Kindern umrunden wir den, mit riesigen Furchen durchzogenen, Felsen. Einige Raubvögel umkreisen den 264 Meter hohen Tower. Nach kurzer Zeit haben wir schon  Genickstarre, weil wir immer wieder fasziniert nach den Kletterern in der Felswand suchen. 

 

Auf dem Rückweg stoppen wir dann ausgiebig an der Präriedogkolonie. Eine Familie füttert die niedlichen Tiere verbotenerweise mit Keksen, doch wir profitieren davon mit tollen Nahaufnahmen. Immer wieder machen die süßen Präriehunde wachsam Männchen an ihrem Bau. Plötzlich taucht ein Ranger auf und ermahnt die Eltern eindringlich das Füttern zu unterlassen. Er schreibt sich das Autokennzeichen auf und die Familie muss Strafe zahlen.

 

Bis Buffalo fahren wir dann durch die endlose Prärie. Gegen 17 Uhr checken wir in unserem Hotel in Sheridan ein. Dann laufen wir die gesperrte Main Street entlang, auf der ein Volksfest stattfindet. Hier begegnet uns die geballte Ladung des amerikanischen Nationalstolzes  in der Provinz: viele Cowboyhüte, Cheerleadermädchen, die am Werbestand der Marines flirten, Countrymusik und dazu tanzende Paare, ausgestellte Gewehre der Nationalguarde, Marschkapelle der Kriegveteranen, Nationalflaggen auf jeder Veranda, Wahltisch der Republikaner,  Grillwettbewerb, Riesentraktoren …  

 

Einfach unbeschreiblich amerikanisch und ohne Worte!