Grand Teton National Park
Tag 15:
Der Wecker klingelt um 5.30 Uhr, denn eigentlich möchte ich noch zum Sunrise zum spuckenden Castle Geysir in der Nähe laufen. Doch es ist bewölkt und es sieht draußen wenig vielversprechend aus. Da der Geysir einen Ausbruchsspielraum von ca. 1 Stunde hat, bleibe ich lieber auf dem Zimmer. Ich trödle noch herum und wir trinken einen Kaffee auf der Old Faithful Inn Terrasse. Um 7 Uhr verlassen wir etwas wehmütig den Yellowstone Park durch den Südeingang.
Doch schon erwarten uns in der Ferne die vielversprechenden Spitzen der Teton Berge. Mit jeder Kurve werden die Ausblicke toller. Wir halten kurz am See und gewinnen einen ersten Eindruck. Dann biegen wir ab Richtung Oxbow Bent. Im glatten See spiegeln sich die Berge ganz wunderbar. Die Entscheidung die Runde hier vormittags abzufahren war völlig richtig.
Danach stoppen wir an Cunninghams Holzhütte; ein hübsches Fotomotiv mit den Bergen im Hintergrund. Weiter geht’s über eine Schotterstraße zu einer anderen Historic Site mit alten Blockhütten.
Plötzlich stehen wir völlig überraschend mit dem Auto inmitten einer riesigen Büffelherde. Die hatten wir hier gar nicht erwartet. Über das Gros Ventre Gebiet fahren Richtung Jenny Lake.
Auf einmal sehen wir am Straßenrand eine größere Menschenansammlung. Ich schicke T. vor durchs Gestrüpp und er winkt mir aufgeregt zu. Wir haben Glück: Am Bach zwischen dichten Büschen äsen zwei Elche. Wir beobachten sie eine Weile und versuchen gute Fotos zu machen.
Ganz happy halten wir noch an der Church of Transfiguration, die nahezu kitschig romantisch vor den Tetons liegt und knipsen das obligatorische Foto durch das große Kirchenfenster.
Am Jenny Lake, den ich mir viel touristischer vorgestellt hatte, steigen wir um 13 Uhr in das kleine Shuttleboot, dass uns über den See zum Trailhead bringt. Wir lesen auf einer Tafel, dass heute schon Elche und Bären hier gesichtet wurden. Doch wir wandern mit vielen anderen Leuten hoch zu den Hidden Falls und zum Observation Point und es sind keine Tiere zu sehen. Es ziehen immer mehr Wolken auf und es donnert bedrohlich von den Felswänden. Wir machen uns lieber auf den Rückweg zum Bootsanleger, obwohl ich auch gerne noch etwas um den See gelaufen wäre. Mitten auf dem See erwischt uns dann das Unwetter und es schüttet wie aus Kübeln. Alle verkriechen sich unter das kleine Vordach des Bootes. Drüben angekommen, ist der Spuk schon wieder vorbei und wir können wieder trockenen Fußes „Menors Ferry“ am Snake River besichtigen. Hier kommen auch einige Rafting Boote vorbei, man soll hier wirklich lohnenswerte Touren machen können. Wir fahren noch kurz am Jenny Lake Overlook vorbei, doch leider ist das Fotolicht nicht mehr so gut.
In Jackson checken wir schnell im Hotel ein und fahren dann direkt zum Townsquare. Hier sind an allen vier Ecken große Hirschgeweihbögen aufgestellt. Man kann auch eine Fahrt mit der historischen Kutsche machen. Überall im schicken Städtchen sind viele hübsche Kunst- und Bronzefiguren aufgestellt. Wir besichtigen kurz die 100 Million Dollar Bar ganz im Westernlook: Sättel als Barhocker, ausgestopfte riesige Tiere, entsprechende Deko. Neben den üblichen Touristengeschäften gibt es auch teure Galerien und Schmuckläden. Den Gunfight um 18 Uhr verpassen wir, weil uns der Hunger in ein mexikanisches Restaurant zieht.
Tag 16:
Früh um 7 Uhr brechen wir wieder auf. Eine lange Fahrt nach Salt Lake City steht uns bevor. Wir folgen dem Snake River und plötzlich sehe ich aus den Augenwinkeln, wie ein Tier den Abhang eines Hügels herunter galoppiert kommt. Ich schreie T. völlig irre an, dass er anhalten soll. Es ist tatsächlich ein junger Elch, der die Fahrbahn überqueren möchte. Ich reiße die Kamera schnell hoch und erwische ihn noch. Ein schöner Abschied von Jackson.
In Afton wird der größte Hirschgeweihbogen geknipst, der die komplette Hauptstraße überspannt. Weiter geht’s mit einem Abstecher nach Idaho, wo wirklich alle Verandas mit amerikanischen Fahnen und Girlanden geschmückt sind, denn bald ist Labor Day. Schließlich erreichen wir den Bear Lake. Am Bear Lake Overlook halten wir kurz und versuchen dort die schnellen Flügelschläge der Kolobris an der dort eingerichteten Trinkstelle abzulichten.
Mittags erreichen wir dann Antilope Island und fahren für einen kurzen Abstecher rüber. Nach Wäldern und Bergseen erwartet uns hier Hitze, ödes Land und Fischgeruch. Vorm Buffalo View Point erspähen wir auch einige Büffel, doch gelohnt hat sich der Umweg nicht wirklich.
Um 14.30 Uhr checken wir im Hotel ein und fahren mit der kostenlosen Straßenbahn 3 Haltestellen bis zum Tempelsquare. Wir betreten die Anlage und kommen in eine riesige Menschenansammlung. Wir erfahren, dass heute 44 Paare hier getraut wurden. Man kann die unterschiedlichen Gruppen an den Kleidern der Brautjungfern gut unterscheiden. Wir wandern um den Tempel herum und betreten das Convent Center mit dem riesigen Auditorium in dem 21.000 Menschen Platz haben und bewundern die Orgelpfeifen. Oben vom Dach mit dem kleinen Wasserfall hat man einen tollen Blick über die gesamte Anlage. Anschließend schauen wir noch in das Tabernakel Gebäude. Dann braut sich ein Gewitter zusammen und wir flüchten vor dem Regen in die riesige City Creek Mall. Die Zivilisation hat uns wieder. Wir schlendern ein wenig durch die Läden und landen schließlich im Food Court. Nach einer leckeren Pizza, hat der Regen auch schon wieder aufgehört. Wir laufen noch rauf auf den Hügel zum beeindruckenden State Capitol mit seiner riesigen Kuppel. Zwei Bienenkörbe flankieren den Treppenaufgang, das Symbol des Staates Utah. Mit der Straßenbahn geht’s dann wieder zum Hotel zurück.