Crow Agency " Pow Wow "
Tag 8:
Wir fahren um 8 Uhr los und sind schon um 9 Uhr in Crow Agency auf Indianergebiet. Hier findet alljährlich das Crow Fair und Pow Wow statt. Auf diesen Tag war ich schon lange sehr gespannt und ich bin voller Vorfreude. In einer Talsenke sind hunderte von Tipis aufgebaut und daneben noch andere Zelte, Pferdehänger und Autos. Alles wirkt noch verschlafen, es werden Kleider angezogen, Haare geflochten und wir haben Zeit uns zu orientieren. Ein Ansager fährt mit lautem Mikrofon durch die Wege und zählt den Countdown zur Parade. Auf einem Platz oberhalb versammeln sich immer mehr Indianer in tollen Kostümen auf prachtvoll geschmückten Pferden. Ein niedlicher kleiner Indianerjunge hat es allen Zuschauern angetan. Er hat zwar gerade alle Zähne verloren, trägt aber einen tollen Federschmuck auf dem Kopf und einen Lendenschurz. Immer wieder nimmt er Anlauf und schwingt sich großartig auf sein Minipony ohne Sattel.
Punkt 10 Uhr startet die Parade angeführt von einer Truppe Kriegsveteranen mit Flaggen. Alle anderen Indianer ziehen hinterher und einige sitzen sogar auf den Kühlerhauben ihrer geschmückten Autos. Die Wege entlang haben die Zuschauer ihre Campingstühle für die beste Sicht positioniert. Besonders gut gefallen mir die alten Indianer mit ihrem würdevollen Gesichtsausdruck und die niedlichen Kinder, die auch schon reiten können, wie die Großen.
Nach einer Pause beginnt dann das Grand Entry in einer Art Arena in der Mitte des Platzes. Ein Profifotograf vom National Geographic kann uns eine Menge über die speziellen Rituale erklären. Alle Tanzgruppen müssen sich anmelden und vorstellen. Wieder wird der Einzug feierlich mit Fahnen angeführt und alle Zuschauer stehen respektvoll auf. Um die Arena herum haben sich Trommelgruppen aufgebaut. Nun ist jeweils eine Gruppe an der Reihe und gibt ihren Gesang lautstark durch ein Mikrofon zum Besten. Die Tänzer und Tänzerinnen stampfen im Rhythmus und wirbeln wild im Kreis herum. Auch ein alter Medizinmann ist anwesend. Er trägt Lederkleider, hat einen Schildkrötenpanzer auf dem Kopf und hält eine Hahnkralle in der Hand. Er tanzt langsam und spiritueller als die anderen Indianer und man konnte vielleicht sogar die Energie spüren. Es gibt sehr unterschiedlichen Kopfschmuck, Hauben mit Federn und mit Glöckchen, Perlen und Elchzähnen verzierte Kleider zu sehen. Endlos geht es so weiter. Das Wetter ist diesig und es sind an die 40 Grad Hitze. Der Tag wird für uns lang und anstrengend.
Zwischendurch wechseln wir kurz zum Rodeoplatz. Dort schauen wir zu, wie wilde Pferde zugeritten werden und wild buckelnd versuchen die Cowboys abzuwerfen. Anschließend essen wir einen leckeren mexikanischen Taco und halten noch bis 8 Uhr am Tanzplatz durch. Dann brechen wir müde und staubig auf und haben zum Glück nur noch eine Stunde Fahrt bis zum Hotel nach Ranchester. Obwohl wir es uns irgendwie anders, vielleicht etwas traditioneller vorgestellt hatten, war das Pow Wow ein ganz besonderes eindrückliches Erlebnis. Manchmal fühlte man sich doch durch die stolzen Blicke oder die Leichtigkeit beim Tanzen oder Reiten in eine frühere Zeit zurückversetzt und man konnte etwas vom Spirit der damaligen Indianerära spüren.