Franshoek

 

 

Gegen 15 Uhr erreichen wir Franshoek und es ist leider wieder bewölkt. Eine gute Gelegenheit fürs Weintasting, oder? Da wir für morgen wieder ein volles Programm haben, beschließen wir direkt zu meinem Favoriten dem stylischen „ La Grande Provence“ zu fahren und dort ein Tasting zu machen. Erst zuhause bemerke ich, dass die imposante Elefanten-Statue am Eingang gar nicht mehr dort steht? Schade! Wir schlendern über das schöne Gelände und betrachten die sehenswerte Kunstausstellung.  Der Tastingroom ist voller junger hipper Leute. Noch etwas unbeholfen schauen wir uns auf einem Flyer die verschiedenen Möglichkeiten an und entscheiden uns dann für das Osterspezial. Wir bekommen 5 verschiedene Weine, die mit entsprechend gefüllten Schoko-Eiern angeboten werden. Der Sommelier überschüttet uns mit einem wahren Schwall an Infos zu den Weinen und wir nicken verständig und versuchen ein angemessen schlaues Gesicht zu machen. Tipp: Erst ein Schlückchen trinken, dann das Schokoei und dann nochmals einen Schluck Wein. So entfaltet sich der beste Geschmack im Mund. Mhm, wirklich sehr gut!

 

Schließlich ist es Zeit zum Einchecken. Unser Guesthouse „ De Alchemist“ liegt sehr zentral, aber doch ruhig in einer Seitenstraße direkt in Franshoek. Der freundliche Besitzer Yves und seine Frau kommen aus Belgien und die beiden haben das alte Guesthouse vor kurzer Zeit erst übernommen. Es wurde renoviert und mit sehr viel Stil und Geschmack zu einem richtigen Juwel hergerichtet. Unser geräumiges Zimmer ist zum kleinen Pool ausgerichtet und der gesamte Innenhof ist wunderschön gestaltet mit gemütlichen Loungemöbel. Eine kleine grüne Oase mit bunten Blumen, Oliven- und Zitronenbäumchen. Einfach zum Wohlfühlen.

Abends haben wir im hochgelobten „ Le Bon Vivant“ Restaurant reserviert. Wir müssen nur zu Fuß die Hauptstraße überqueren und schon sind wir da. Unsere Erwartungen sind entsprechend vieler positiver Erzählungen sehr hoch und wie das dann meistens so ist, konnte das Restaurant uns nicht voll überzeugen. Wir wählen ein 3 Gänge Menü und der Hauptgang ist geschmacklich nur ok.  Aber wir haben ja bereits Vergleichsmöglichkeiten und auch die Menge der Speisen ist sehr übersichtlich. Nur das Dessert, ein Vanillesoufflé, schmeckt sensationell lecker. Besonders gestört haben mich die Küchendämpfe und Gerüche, die aus der offenen Küche rüberzogen. Anschließend roch die gesamte Kleidung nach altem Fett.

 

 

 Tag 10:

 

Das Frühstück im „De Alchemist“ ist ein wahrer Genuss und erreicht bei uns die volle Punktzahl. Es gibt sogar verschiedene Blattsalate, frischen Obstsalat, fluffige Schoko-Croissants und natürlich auch warme Eierspeisen. Wir haben die Wahl draußen am Pool oder drinnen zu frühstücken. Da es morgens noch recht frisch ist, entscheiden wir uns für den tollen Frühstücksraum. Der Frühstücksraum ist stilvoll eingerichtet und mit sehr gelungenen Gemälden von Yves, der gerade seine künstlerische Ader entdeckt hat, geschmückt. Die sehenswerten Kunstwerke kann man sogar käuflich erwerben. Yves bietet mir sogar an, ein modernes Porträt einer afrikanischen Frau, was ich in der Hout Bay Gallery gesehen habe, auf Bestellung exakt nachzumalen. Angeregt unterhalten wir uns mit einem belgischen älteren Paar, was seit Jahren 4 Monate in SA überwintert. Die beiden haben sehr viel Interessantes und Spezielles erlebt und können viele Insider Infos weitergeben.

 

 

Heute wollen wir möglichst viele schöne Weingüter rund um Franshoek abfahren. Die „Weintram“ wäre sicher eine super Alternative gewesen, aber sie hätte uns zu viel Zeit gekostet und wir sind nicht vorrangig zum Weintasting unterwegs. Wir verschieben diese bestimmt lustige Ausflugsgelegenheit auf den nächsten Urlaub. Zuerst stoppen wir nochmals kurz beim „ La Grande Provence“, um dort diesmal ein paar Fotos bei Sonnenschein zu knipsen.

 

 

Dann rollen wir das Feld von hinten auf und fahren raus bis zum schön gelegenen Weingut „Babylonstoren“. Das alte Manorhaus mit Hühnerstall gefällt mir vor der Kulisse der Berge und der Weinstöcke besonders gut. Die weiten gepflegten Gartenanlagen mit den unterschiedlichsten Nutzpflanzen, wie Oliven, Zitrusfrüchten, Kürbissen…, laden zum ausgiebigen Spaziergang ein.

 

 

Den Lunch im weiter hinten gelegenen alten Glasgewächshaus einzunehmen, ist sicher ein Insidertipp und ein besonderes Geschmackserlebnis, denn alle Speisen sehen außerordentlich appetitlich und sehr frisch angerichtet aus. Ach ja, sogar der Toilettenbesuch ist außergewöhnlich! Den Shop am Eingang sollte man nicht verpassen! Hier gibt es die leckersten Brotsorten, Marmeladen und auch einen Kräuterladen mit allerhand zum Schnuppern, wie z.B. Seife, Duftkerzen, Lavendelsäckchen….

 

 

Einen kurzen Fotostopp machen wir am Groot Drakenstein Gefängnis in dem Nelson Mandela die letzten Monate seiner Gefangenschaft verbrachte. Seine Bronzestatur reckt zum Zeichen des Widerstandes eine Faust gen Himmel.

 

 

Weiter geht’s Richtung „ La Motte“. Eine große Frauenstatur mit Brunnen empfängt den Besucher an der Auffahrt. Leider haben das kleine Museum mit Gemälden von Pierneef, der nette Shop und das Feinschmecker-Restaurant „Pierneef à la Motte“ heute geschlossen, doch ich erhasche trotzdem über die niedrigen weißen Mauern einen Blick auf das imposante Manorhaus mit schönem Rosengarten. Zum exclusiven Tastingroom geht es über einen Seerosenteich mit Holzbrücke. Eine große Glasfront erlaubt uns einen eindrucksvollen Blick in den offenen verglasten Weinkeller zu werfen und wir gehen auch hinein und bestaunen die unterschiedlichen Prägungen der alten Holzfässer. Das „La Motte“ hat den „Best of Wine Tourism Award“ gewonnen. Für alle die ein einmaliges Wine Tasting-Erlebnis suchen, ist das „La Motte“ in Franschhoek der ultimative Tipp.

 

Zufällig ist gerade Lunch Zeit und das „ Bread and Wine“ vom „ Môreson“ liegt direkt gegenüber. T. schwärmt noch heute von der dortigen deftigen Brot– und Käseplatte. Na gut, wieder einmal lasse ich mich zum Lunch breitschlagen. Wir nehmen im kleinen schattigen Biergarten Platz auf einer gemütlichen Couch. Das Essen ist wieder unglaublich delikat! Eigentlich wollen wir gar nicht mehr aufstehen, doch es warten ja noch mehr Weingüter auf uns.

 

Am „ Rickety Bridge“ findet gerade eine Hochzeit statt und wir drehen direkt wieder um, da das Brautpaar bei der Zeremonie ungestört sein will. Nun geht es hoch hinaus zum „ Dieu Donné“ Von hier oben gibt es eine fantastische Aussicht über das Franshoek Valley; wohl auch besonders zum Sunset. Einfach auf der Terrasse oder Wiese Platz nehmen und den tollen Ausblick mit einem Gläschen guten Wein und netten Gesprächen genießen.

 

 

Weiter außerhalb des Ortes Richtung Franshoek Pass erreichen wir das an der Straße gelegene „Haute Cabrière“. Wir knipsen uns in dem aufgestellen riesigen Bilderrahmen vor der Traumkulisse der Franshoek Mountains. Dann werfen wir nur noch einen kurzen Blick in den spektakulären unterirdischen Besucherkeller, denn es drängt schon die Zeit. Schade, ein Gläschen des empfohlenen Schaumweines hätte ich gerne gekostet.

 

 

Zum Schluss unserer Weintour erreichen wir an der R 45 die am höchsten gelegene „La Petit Ferme“ Winery. Der Eingangsbereich ist erst einmal nichts Besonderes. Als ich den noch leeren Restaurantbereich fotografieren möchte, werde ich vom Personal von oben herab nach draußen verwiesen. Auf Bänken und auf der abfallenden Wiese kann man sich niederlassen und die Ausblicke auf die Weinberge und Franshoek sind hier unvergesslich. Das Restaurant hat einen ausgezeichneten Ruf.

 

 

Wieder im Ort stoppen wir noch kurz vor Schließung am Hugenotten Denkmal. Erschöpft von den vielen Eindrücken und leider noch zu gut gefüllt vom Lunch, geben wir unsere Reservierung im „Foliage“ an andere Gäste weiter. Auch das italienische Restaurant „Allora“ wird uns noch empfohlen, doch wir strecken für heute die Flügel…

 

 

Tag 11:

 

Nach einem ausgiebigen Frühstück möchte ich noch eine kleine Runde durch die Shops in Franshoek drehen. Die Auswahl der Boutiquen ist hochwertig, aber auch recht hochpreisig. Kurz überlege ich, ob ich meine wenigen gesparten Euros vielleicht in Diamanten anlegen sollte, dann kaufe ich mir doch nur ein Paar hübsche Silber-Ohrringe. Auf der Suche nach dem ultimativen Gemälde, durchforste ich die „Art in the Yard“ Gallery, doch die „ Holden Manz Collection“ begeistert mich erst richtig. Wow, was für eine Auswahl an zeitgenössischer Kunst! Auf Anhieb gefällt mir hier so einiges, aber die Preise für gute Kunstwerke sind auch hier in Südafrika unbezahlbar für mich. Schade.

T. hat sich noch gut mit den Belgiern unterhalten und wir müssen uns regelrecht losreißen und uns von diesem tollen Guesthouse und dem netten Host Yves verabschieden.