Cederberge

Tag 5:

 

Heute ist schon der Tag der Weiterreise nach Clanwilliam in die einsamen Cederberge. Wir lassen uns jedoch Zeit, da das Navi die Strecke mit nur ca. 3 Stunden Fahrzeit angibt und genießen nochmal unseren schönen Ausblick aus dem Frühstücksraum. Leider geraten wir auf der N2 direkt in einen Unfall mit Stau. Wir verlassen die Autobahn und fahren parallel zur Hauptstraße. Doch das kostet viel Zeit und wir müssen an jeder Ampel stoppen. Schnell suchen wir wieder die nächste Auffahrt zur N2 und zum Glück liegt der Stau nun hinter uns.

Unser erster Besichtigungsstopp ist das Paarl Taal Monument. Wir sind um 10 Uhr die ersten Besucher und haben die toll gestaltete Gedenkstätte noch für uns alleine. Die Aussicht ins Tal nach Paarl bei schönstem Sonnenschein ist von hier oben grandios. Auf dem Hügel gegenüber liegen der Paarl und Bretagne Rock mit ähnlicher Sicht.

 

 

Deshalb besuchen wir nun direkt unser erstes Weingut; das Laborie. Laborie ist ein Weingut im kapholländischen Stil und liegt wunderschön zwischen den Weinreben.

 

Spontan fahren wir dann auch noch zum Fairview Estate. Genau die richtige Idee. Am Eingang steht das Wahrzeichen des Weingutes: der legendäre Kletterturm mit den entsprechenden meckernden Ziegen. Ein scharfer Tiergeruch liegt in der Luft und die Böcke klettern lustig immer im Kreis den Turm hinauf und hinunter. Dieser Geruch begleitet uns noch bis zum Tastingroom und siehe da; vor uns liegt direkt die Käsetasting Rundtheke. Hmm, das sieht aber sehr lecker aus. Wir besorgen uns schnell einen Rotwein auf die Hand und dann bewaffnen wir uns mit einem Holzpiekser für das Cheesetasting. Wow, Pfefferkäse mit Chilisauce, butterweicher Brie gepaart mit Erdbeerchili Dipp, Feigenkäse; so schmackhaft hatte ich das hier gar nicht erwartet. T. stellt sich einfach nochmal an und genehmigt sich eine 2. Runde. Absolut empfehlenswert!

Nun drängt schon die Zeit und wir fahren weiter Richtung Tulbagh. Eigentlich wäre ich noch gerne via des landschaftlich schöneren Bains Kloof Pass gefahren, doch das Navi schickt uns auf dem direkten Weg nach Tulbagh und eine handfeste Papierkarte habe ich ärgerlicherweise nicht dabei. Man merkt, dass es Herbst geworden ist und der Sommer wohl recht trocken war. Die Natur und die braunen Felder liegen brach und der Wind wirbelt den Staub in dicken Wolken auf.

 

Im verschlafenen Örtchen Tulbagh halten wir kurz an der fotogenen Kirche und laufen einmal die hübsche Church Street mit ihren kapholländischen Häuschen entlang. Gerne hätte ich in einem der netten Lokale noch einen Kaffee getrunken, doch wir müssen leider weiter ziehen.

 

Erfreulicherweise ist die Straße neu geteert und die angekündigten Baustellen wurden gerade alle entfernt. So kommen wir nun zügig vorbei an Citrusdal durch Orangenhaine, vorbei an Clanwilliam und bis zum Eingangstor der 5 Sterne Bushmanskloof Lodge voran. Über Booking.com. habe ich diese Lodge zum halben Preis ergattert und wir sind voller hoher Erwartungen und Vorfreude auf all den versprochenen Luxus.

 

Die 10 kilometerlange Anfahrt auf der Gravelroad ist frisch geglättet und gut zu fahren. Unterwegs sichten wir die ersten Wildebeast Antilopen.

 

An der Rezeption werden wir herzlich begrüßt und bekommen direkt einmal unseren ganz persönlichen Guide Jaenni vorgestellt. Er ist während unseres Aufenthaltes für uns zuständig. So brauchen wir nur den Autoschlüssel abgeben und das Ausladen des Gepäcks wird von unsichtbaren Helfern übernommen. Bei einem Willkommensdrink werden wir mit Infos überschüttet, doch dann wird uns unser eigenes Luxus-Cottage präsentiert.

 

 

Wir sind schwer beeindruckt von unserer riesigen Bankirei-Holzterrasse und dem Würgefeigenbaum mit dichten Luftwurzeln. Es gibt noch eine Veranda mit gemütlicher Kissenlounge  oder man kann auf den großen Sonnenliegen am fast eigenen Pool entspannen. Drinnen gibt es sogar ein kleines Ankleidezimmer, ein gediegenes, rustikales Wohnzimmer mit hohen dunklen Holzdecken, gemütlichen Ohrensesseln und ein Luxus - Bad mit separater Toilette, Dusche und einer traumhaft schönen Wanne, die auf  Füßen steht. Wow, wir sind schwer beeindruckt.

 

Schnell machen wir uns frisch, denn schon steht der „High Tea“ um 16 Uhr an. Im halboffenen Frühstücksraum im edlen Safaristyle mit Kamin und allerhand Afrika-Deko nehmen wir Platz und genießen den ersten Eindruck der Umgebung. Die Lodge liegt einsam in den rotgefärbten Cederbergen und unser Blick geht über einen gepflegten Rasen zum plätschernden Pool und zum friedlich daliegenden Seerosenteich. In den Bäumen zwitschern allerhand Webervögel und Ibisse picken umher. An einer riesigen Tafel ist das umfangreiche Buffet aufgebaut und vom leckeren Lachs-Sandwich bis zum Streuselkuchen gibt es eine große Auswahl an Leckereien. Der Service ist hervorragend und  sehr aufmerksam. Jaenni, unser Guide kommt vorbei und erkundigt sich nach unseren Plänen. Heute wollen wir jedoch nur entspannen. Für Morgen früh melden wir uns dann für den Morning Drive mit Spaziergang zu den San- Felsmalereien an.

 

Ich erkunde noch alleine ein wenig das weitläufige Lodgegelände und starte sogar motiviert mit einer kurzen Wanderung. Doch ein imposantes Pavianmännchen, das eindrucksvoll auf einem Felsenvorsprung hockt, schlägt mich in die Flucht. Auch in der großen Gartenanlage habe ich kein Glück, direkt vor meiner Nase klettert ein Pavian über die Mauer und klaut die Zitronen. Also beschließe ich den geordneten Rückzug und schlendere vorbei an der so gut duftenden riesigen Ceder zu unserem Cottage. Hier kämpfe ich mich durch das Spa- Angebot. Gemeinsam laufen wir noch am Spa-Haus vorbei und lassen uns eingehend beraten und vereinbaren für mittags eine entspannende Massage. In der wunderschönen Badewanne fühle ich mich wie eine Prinzessin und dann laufen wir um 19.30 Uhr schon rüber zum Haupthaus zum Dinner. Auch das altehrwürdige Manorhaus ist stilvoll eingerichtet mit vielen afrikanischen Dekorationselementen. Im Preis ist das 3 Gänge Menü inbegriffen und wir genießen das zarte Filetfleisch des Hauptganges sehr.  Das vom Sommelier empfohlene Glas Rotwein von „Ernst und Co“ „Dark Lady“ mundet mir dazu sehr. Auch das Dessert ist sensationell; im Nachhinein geschmacklich sicherlich eines unserer besten „Fine Dining“ Abendessen. Beschwingt klingt der Abend aus, leider passt das leckere Betthupferl beim besten Willen nicht mehr rein und wird beiseite gelegt.

 

 

 

Tag 6:

 

Um 7.30 Uhr vrsammeln wir uns mit 6 Personen unter der alten duftenden Ceder zum Morning Drive. Der übliche Safari-Jeep ist mit Wasserflaschen, Decken und Ponchos bestens ausgestattet. Wir fahren nur ein kurzes Stück bis zu einem kleinen See und stoppen direkt für einen heißen Kaffee. Jaenni erklärt viel über die hiesigen Fische, Wasservögel und auch die kleinen Dinge am Wegesrand sind tatsächlich gar nicht so uninteressant. In der Fynbosfläche grasen kleine Springböckchen, große Elands, dunkelbraune Wildebeast Antilopen, sogar Oryx Antilopen und Strauße. Nur die Mountain Zebras bekommen wir nicht zu sehen. Eine entspannte wunderschöne Morgenstimmung. Dann holpern wir weiter zu den Felszeichnungen. Es ist nur ein kurzer Spaziergang bis dorthin. Jaenni weiß wieder viele spannende Infos über die spezielle Flora, z.B. der Sukkulenten und Flechten der Region zu berichten und gibt uns duftenden wilden Rosmarin zum Schnuppern. Die Felszeichnungen der San unter einem Felsvorsprung sind dann wirklich hübsch anzusehen und unser Guide verfügt über ein erstaunlich umfangreiches Wissen zur vermutlichen Entstehungsgeschichte.

 

 

Gegen 10 Uhr sind wir wieder zurück an der Lodge und genießen im offenen Frühstücksbereich ein ausgiebiges Frühstück. Wir machen den Fehler und packen uns die Teller beim Anblick der vielen Leckereien schon zu voll, denn etwas spät wird uns die Menükarte für die excellenten warmen Eierspeisen gereicht.

Um 12 Uhr geht unser ach so „anstrengender Vormittag“ weiter im Spabereich. Tatsächlich ist das gesamte Haus nur für uns reserviert und wir haben den Umkleide-, Dusch-, und Relaxbereich komplett für uns alleine. Die netten Mädchen stimmen sich nochmals mit uns ab und dann werde ich professionell durchgekneten. Ah, Wunderbar! Nach einer Stunde schwebe ich nach einem leise wohlklingenden Gong wieder aus dem Massageraum. Einzig die Pflegeprodukte und insbesondere deren Duft überzeugen mich nicht besonders. Danach legen wir uns mit einem Buch an den Pool und entspannen noch mehr.  

 

 

Allerdings ist der Zeitplan straff, denn um 16 Uhr gibt es ja schon wieder den High Tea, grins. Jetzt kennen wir uns schon besser mit dem Angebot aus und wählen gezielt die besonderen Leckerbissen aus. Um 17.30 Uhr geht`s dann wieder los zum wenig spektakulären, aber gerade deshalb auch schönen Sundowner Drive. Uns laufen wieder viele verschiedene Antilopen über den Weg und auch eine Gruppe von Gnus. Knapp vorm Sunset halten wir an einem kleinen Tümpel und es werden die üblichen Getränke gereicht. Bei netten Gesprächen versinkt die Sonne hinter den Bergen und wir holpern zur Lodge zurück.  

 

 

Zum Dinner wird heute draußen am kleinen Pool des Manorhauses gedeckt. Mit Kerzenschein ist alles romantisch beleuchtet. Ich wähle diesmal das Fischgericht, das spicy angerichtet ist und T. war mit dem zarten Filet vom Vortag so glücklich, dass er es nochmals bestellt. Als Zwischengang werden kleine Löffelmahlzeiten gereicht und auch ein Beeren-Sorbet. Fantastisch sind die Schokovariationen und dabei besonders das Schokoküchlein mit flüssigem warmen Kern zum Nachtisch. Von uns gibt es für das heutige Dinner wieder die volle Punktzahl.

 

Das war wirklich ein perfekter Urlaubstag!