Paternoster

 

Tag 7:

 

Heute schlafen wir aus und genießen noch einmal das leckere Frühstück und den guten Service. Gegen 10 Uhr starten wir Richtung Lamberts Bay. Teilweise können die Cederberge fast mit den roten Felsen der USA mithalten. Wir fahren vorbei an Rooibos - Teefelder und je näher wir der Küste kommen desto mehr bewölkt sich der Himmel. Im Hafen von Lamberts Bay angekommen, ziehen wir uns erst einmal um und schlüpfen in wärmere Kleidung. Es ist ungemütlich und es weht eine steife Brise. Vorbei am Kassenhäuschen laufen wir nach Bird Island um uns dort die Tölpelkolonie anzuschauen. Der Gestank von Guano weist uns den Weg direkt zum Unterstand. Hier gibt uns ein Angestellter ein paar kurze Infos zu den Kaptölpeln. Wir beobachten vom oberen Stockwerk ein wenig das Gewimmel und Geflatter. Es ist lustig anzusehen, wie die sonderbaren Vögel schnäbeln und die Hälse recken. Wir laufen noch rüber zur kleinen Ausstellung, kehren dann aber schon bald zum Auto zurück. Leider spielt diesmal das Wetter nicht so recht mit.   

 

Ohne weitere Stopps fahren wir gen Süden zum idyllischen Küstenörtchen Paternoster. Auf die weißen kleinen Fischerhäuschen, den endlos langen Sandstrand und die bunten Fischerboote habe ich mich schon sehr gefreut. Alles wirkt fast ein wenig wie auf den griechischen Kykladen. Wir fahren zur Orientierung im Ort einmal auf und ab und biegen dann direkt zum Einchecken Richtung „Dunes Boutique Guesthouse“ ab. Das tolle B&B hatte ich aufgrund der direkten Strandlage und der hübschen Ausstattung ausgewählt. Wir wurden nicht enttäuscht. Besonders die eigene Terrasse mit großen Liegen und Meerblick überzeugt. Wir packen aus und begutachten erstmal den stylischen Innenhof mit kleinem Pool und laufen dann nach oben zum Frühstücksraum. Der Hausherr Gavin hat eindeutig ein ganz besonderes Händchen fürs Dekorieren. Die komplette Glasfront des Frühstücksbereichs eröffnet einen sensationellen Blick auf den einsamen Strand.

Wow!

 

 

Wir bekommen Kaffee und Kuchen angeboten und genießen mal wieder das komplette Ambiente. Anschließend mache ich mich zu Fuß auf und entdecke das normalerweise verschlafene Örtchen. Trotzdem ist am Osterwochenende hier so einiges los und die Leute ziehen durch die paar kleinen Deko-Lädchen und Galerien. Wirklich nett!  Zurück zum B&B laufe ich dann am Strand entlang und  knipse direkt mal die bunten Fischerboote. Leider ist es immer noch komplett bewölkt.

 

Trotz langfristiger Vorbuchung wurden wir von den Restaurants einfach ein wenig umdisponiert, denn im Ort gibt es wohl zur Zeit drei Hochzeitsgesellschaften. So kehren wir zum Dinner, anders als geplant, im „ Squere Spoon“ ein. Das kleine Restaurant bietet aber auch sehr gute Küche an und ich gönne mir einen frischen gegrillten Hummer mit Knoblauch. 

 

Tag 8:

 

Meine innere Uhr ist heute auf Sunrise eingestellt und ich wache schon vor dem Wecker auf. Als ich jedoch durch den Vorhang nach draußen linse, verspricht der dunkle Himmel nichts Gutes. Hm, schon schade. Aber egal, ich überwinde mich und ziehe mich leise an. Angst hier alleine loszuziehen habe ich überhaupt nicht. Zum Strand rüber zu den Fischerbooten sind es nur ein paar Schritte über den Hügel zu laufen. Unterwegs begegne ich schon den ersten aktiven Frühsportlern und auch ein weiterer Fotofreund tummelt sich schon am Strand herum in der Hoffnung auf ein gutes Foto. Nach und nach kommen einige Autos mit Boot auf ihrem Trailer angefahren und mit vereinten Kräften wird das Boot dann ins Meer geschoben. Die Möwen staksen am glitzenden Ufersaum entlang und hoffen auf kleine Beute. Einen Sunrise gibt es zwar nicht, doch in einigen Momenten blinzeln die Sonnenstrahlen durch die dichten Wolken hindurch und tauchen den weitläufigen Strand in eine ganz besondere Morgenstimmung. Außerdem sind wolkenlose Fotos ja auch viel zu perfekt und langweilig, oder?  

 

 

Nach einiger Zeit klart es sich zunehmend auf und ich beschließe T. zu wecken. Da das Frühstück erst spät ab 9 Uhr serviert wird, unternehmen wir an unserem fast menschenleeren Strand einen Morgenspaziergang. Ich suche nach Muscheln und bestaune mal wieder die riesigen langen Kelpschläuche, die überall herum liegen.

Das Frühstück ist hier auch super lecker und es gibt täglich eine andere warme Eierspeisenkreation. Beim traumhaften Ausblick von unserem Panoramafenster aus runter auf den Strand, möchte man eigentlich nie mehr aufstehen.

 

 

Doch zum Nachmittag ist wieder mehr Bewölkung angesagt und so machen wir uns auf zu einem kleinen Abstecher ins nahe Cape Columbine Nature Reserve, das wir schon nach 10 Minuten erreichen.

 

Am Kassenhäuschen bekommen wir eine handgezeichnete Karte ausgehändigt auf der ein Rundkurs vermerkt ist, den wir entlangfahren sollen. Erst geht es bis zum Leuchtturm und dann fahren wir runter bis nach Tietiesbaai. Entlang der Klippen und kleinen Buchten ist richtig was los. Zahllose Campingfreunde haben über das Osterwochenende ihre Zelte aufgeschlagen und es wimmelt von Anglern, spielenden Kindern und Braaigeruch steigt uns in die Nase. Als ich zum Leuchtturm zurückblicke, erkenne ich nun auch die „Tietie“; auf dem gerundeten Hügel steht steil ein einzelner Felsen empor. Aha, verstehe! Wir holpern entlang der Küste zurück und ich knipse noch eine schöne knallrote kugelförmige Blüte, die direkt aus dem sandigen Boden herauszu wachsen scheint.  

 

 

Dann machen wir es auf unserer Terrasse auf den Liegen gemütlich und lesen endlich mal. Da es einen Wolken/ Sonne Mix gibt, kuscheln ich mich in eine flauschige Decke ein und komme mir fast ein bisschen wie auf Sylt vor.  T. hat`s im Spa so gut gefallen, dass er sich schon wieder eine Massage gönnt.

 

Nach einem Cappucino und einem Stück Schokokuchen bummeln wir nachmittags nochmals zu zweit durch den Ort und die wenigen Geschäfte. Überall sind die Fischerhäuschen super nett dekoriert und man hat viele hübsche Kleinigkeiten anzuschauen. Am Strand angelangt, kehren wir dann doch noch im „Voorstrand“ Restaurant ein. Ein paar Austern mit einem Glas Sekt sind als kleine Vorspeise nicht zu verachten, oder?

 

Auf dem Heimweg sind die bunten Fischerboote diesmal sehr dekorativ vom warmen Abendlicht angestrahlt. Leider liegt überall recht viel Müll und auch Glasscherben herum, was den Gesamteindruck der Idylle etwas schmälert.

 

Zum Dinner haben wir uns für das „Gaaitjie“- Fischerrestaurant mit Meerblick entschieden. Leider eine Fehlentscheidung, wie sich bald herausstellen wird. Im Internet sahen die Fotos sehr nett und stylisch aus, doch vor Ort konnte die Lokation nicht überzeugen. Der hintere, meiner Meinung nach schönere Teil, den ich eigentlich reserviert hatte, ist komplett von einer Hochzeitsgesellschaft belegt und uns wird ein ungemütlicher Tisch auf der Terrasse zugewiesen. Es sind zwar gegen den Wind Plastikvorhänge herunter gelassen, doch ist es zugig und wir müssen unsere Jacken anlassen. Die Bedienung ist auch nicht wie gewohnt freundlich. Da ich dummerweise keinen Appetit auf Fisch hatte, schneidet mein vegetarisches Curry auch noch schlecht ab. Insgesamt wohl eines unserer schlechteren Essen.

 

Allerdings kann ich mir Fischgerichte zum Lunch bei Sonnenschein dort sehr gut vorstellen. Heute Abend bedauere ich es aber sehr, dass ich mich nicht doch für das „Noisy Oyster“ entschieden habe.