Sequim - Native Art und Lavendelfarmen

Nun wollen wir Richtung Sequim fahren und halten dort kurz an der Native Art Gallery, um die großen Totempfähle und den schön geschnitzten Wal zu fotografieren.

 

 

Im kleinen Visitorcenter erhalten wir dann eine Karte auf der alle umliegenden Lavendelfarmen abgebildet sind. Zwar ist das Lavendelfestival bereits letzte Woche gewesen, doch der Lavendel steht immer noch in voller Blüte. Zuerst besuchen wir die Purple Haze Lavender Farm und ich bin entzückt. Man kommt sich vor wie in der Provence; lange Reihen von duftendem Lavendel in verschiedenen lilafarbenen Tönen sind wunderschön angepflanzt. Einige Leute laufen mit kleinen Körbchen hindurch und schneiden sich ihren Lavendel selbst ab. T. lässt sich am Pavillion nieder und bestellt erst mal ein dickes leckeres Lavendeleis; einen Shop mit allerlei Lavendelprodukten gibt es natürlich auch. Begeistert knipse ich drauflos und bin schließlich um 100 Fotos reicher.

 

 

 

Außerdem steuern wir noch weitere kleine Farmen an, aber das herrschaftliche Lavender Washington Inn B&B gefällt uns am besten. Links und rechts schmücken die Lavendelpflanzen die lange Auffahrt. Das wunderschöne Haus liegt schon am Meer und der Eingangsbereich ist repräsentativ.

 

 

 

In Port Angeles kehren wir erst einmal ein und bestellen mal wieder einen leckeren Burger mit Cesar Salat. Eigentlich sollte man nun die Hurricane Ridge anfahren bei diesem tollen Wetter und super Weitsicht bis rüber nach Vancouver Island, doch nachdem wir bereits schon so viele tolle Erlebnisse in den Bergen hatten, entscheiden wir uns dagegen. Mich zieht es ans Meer und deshalb fahren wir zur Salt Creek Recreation Area und halten am Parkplatz an der Crescent Street Road. Am Strand entdecken wir dann unseren ersten Seastack, ein hübsches Inselchen im Meer mit Bäumen drauf. Toll, es werden noch viele entlang der Oregon Coast folgen…

 

 

Olympic National Park - Lake Crescent

 

Es ist schon wieder Nachmittag und wir steuern nun unsere nächste Unterkunft am malerischen Lake Crescent an. Wir checken in der historischen Lodge im Nationalpark ein und hieven unsere schweren Koffer in die 1. Etage. Der historische Raum ist zwar klein, aber sauber und auch mit einem Waschbecken ausgestattet. Diesmal gibt es nur ein „shared bath“ auf dem Flur, aber die Lage und das Ambiente der Lodge entschädigt dafür. Leider ist das enge Queensize Bett sehr kurz und in der weichen Matratze rollen wir in der Nacht ständig zusammen.

 

 

 

Draußen schnappen wir uns einen freien Deckchair, machen es uns mit einem Glas Wein am glitzernden Seeufer gemütlich und verbringen geruhsam die letzten sonnigen Nachmittagstunden mit Blick auf den ruhigen klaren See. Als es dunkel wird, verziehen wir uns in die gemütliche Lodge auf eine breite Couch am knisternden Kaminfeuer. Hier kommen wir mit einer netten amerikanischen Familie ins Gespräch und so klingt der Abend sehr unterhaltsam aus.

 

 

Tag 15: Cape Flattery - Olympic National Park

Heute gibt es ein leckeres Frühstück in der Lake Crescent Lodge. Die Ausblicke aus dem historischen Frühstücksraum auf den See sind super schön. Um genügend Zeitpuffer zu haben, verzichten wir schweren Herzens auf die zweistündige Wanderung zu den sicher sehr schönen Sol Duc Falls.

 

 

 

Kurz halten wir im verschlafenen Sekiu und fahren bis zum kleinen Hafen. Hier fotografieren wir drei nette Seastacks und entdecken auf einem Pfahl im Wasser einen jungen Weißkopfseeadler. Bei der Ausfahrt schießen wir noch ein Foto von der witzigen Rosie und ihrem Fischfreund.

 

 

 

Am Rasmussen Beach soll sich ein interessanter Seastack befinden und wir finden ihn dann auch. Es ist gerade Ebbe und wir können links am Ufer entlang laufen und sind sofort am sehr dekorativ gewachsenen Felsen. Als Bonus schwimmt bei ruhiger See ganz nahe ein großer Grauwal vorbei und prustet laut aus seinem Atemloch. Toll!


 

 

In Neah Bay am Makah Tribal Museum erstehen wir eine Permit für das spektakuläre Cape Flattery. Bald erreichen wir den Parkplatz und laufen knapp 30 Minuten über gut angelegte Boardwalks, vorbei an einem Octopustree bis zu einigen angelegten Aussichtsplattformen.

Am Ziel haben wir einen super Blick auf die felsige Küste, interessant geformte Seastacks, und das vorgelagerte Tatoosh Island mit dem Leuchtturm.

 

 

Es wiegen sich Massen von schlauchartigen Kelpalgen hin und her und das Meer leuchtet in wunderschönen Grünschattierungen. In versteckten dunklen Höhlen und an den unglaublich steilen Felswänden brüten Kormorane und in einem Baum sitzt ein stattlicher Weißkopfseeadler. Ich suche nach einer speziell gewachsenen Zypresse, doch traurig bemerke ich, dass leider nur noch ein abgerissener Baumstumpf an dieser Stelle existiert.

 

 

 

Da zeigt T. auf ein einzelnes kleines Vögelchen weit draußen; es ist tatsächlich ….. ein Papageientaucher (Puffin)! Ich bin restlos begeistert und versuche den lustigen Gesellen heranzuzoomen. Damit hätte ich gar nicht gerechnet und freue mich sehr über diese seltene Vogelsichtung.

Ein letzter Blick gilt auf der Weiterfahrt dem fernen Shi Shi Beach, den wir leider diesmal nicht erreichen werden.

 

 

 

Gegen Mittag erreichen wir Forks und kehren in der dortigen Pizzeria ein. Die Pizza schmeckt hervorragend !

 

Anschließend bleibt noch reichlich Zeit und wir steuern über die nördliche Mora Road den wildromantischen Rialto Beach an. Gigantische Treibhölzer versperren uns die Sicht auf den langen Strand und wir müssen erst mal einige angeschwemmte Baumstämme überklettern. Wow, so gewaltige Baumstämme habe ich noch nie gesehen; wir fühlen uns klein wie Ameisen. Die unfassbar riesigen Dimensionen hier kann man einfach nicht auf ein Foto bannen und selbst ein Mensch zum direkten Vergleich daneben positioniert, gibt die Szenerie nicht angemessen wieder. Der Blick nach links Richtung First Beach ist schon mal toll, aber weit in der Ferne immer den Strand entlang, erkennen wir eine vielversprechende Felseninsel Ansammlung. Dort soll sich auch das Hole in the Wall befinden. Wir beschließen auf jeden Fall nochmal zum Sunset heute oder morgen wieder zu kommen.

 

Nun wird es Zeit in unserem liebevoll geführten Misty Valley Inn B&B nahe Forks einzuchecken. Herzlich werden wir von der Hausherrin Rachel empfangen, durch das Haus geführt und wir fühlen uns direkt sehr wohl. Das Zimmer / Bett ist gemütlich und das Bad qualitativ hochwertig. Wir bekommen Tee, Cookies und köstlichen Schokoladenkuchen angeboten.

 

Gegen Abend wollen wir nun über die südliche La Push Road den fantastischen Second Beach besuchen. Am Parkplatz und Trailhead ist es am heutigen Sonntag ziemlich voll und Familien schleppen Zelte und Picknickkörbe den Waldweg zum Strand hinunter. Nach ca. 20 Minuten Wanderung durch den dichten Regenwald sind wir endlich da. Man muss nicht weit laufen, denn direkt sieht man einige hübsche bewaldete Felseninseln bzw. tolle Seastacks. T. macht es sich im warmen Sonnenschein auf dem Treibholz gemütlich und beobachtet die kreative Camping Szenerie. Ich schlendere herum und prüfe schon mal verschiedene Blickwinkel für den Sonnenuntergang. Läuft man am Strand nach rechts sieht man auch einen tollen Arch, der sich am Ende der aufs Meer ragenden Landzunge befindet. Ich freue mich schon auf die untergehende Sonne und bin ganz aufgeregt.

 

 

 

Doch plötzlich deutet sich am Horizont eine kleine Nebelrolle an. Oh nein! Binnen einer Stunde verdichtet sich der schreckliche "Nebel des Grauens" immer mehr, bedrohliche Nebelschwaden ziehen zwischen den Felsen umher und ehe wir uns versehen hocken wir im feuchten, dunklen Nebel. Das wird wohl nichts mehr mit dem ersehnten Sunset. Schade!  Neidisch schielen wir auf das wärmende Lagerfeuer der Nachbarn und werden prompt freundlich herangewunken. Wir freuen uns sehr über diese Einladung und kommen mit den beiden netten Mädels ins Gespräch, quatschen über Berufliches, über Politik und die Zeit vergeht wie im Fluge. Erst nach 21 Uhr verabschieden wir uns von unseren neuen Bekannten und brechen mit großem Bedauern zügig den Rückweg durch den düsteren Wald an. Wir haben zwar Taschenlampen dabei, doch die Dämmerung ist noch gerade so ausreichend, um den Pfad zu erkennen und wir stapfen schweigen voller Eindrücke zurück zum Parkplatz. Eine solch überraschende Begegnung mit interessanten Menschen am romantischen Lagerfeuer hätten wir sicher bei einem richtigen Sunset so nicht erleben dürfen.