Vorwort und Anreise
Die Koffer sind gepackt und die Freude ist riesig. Endlich geht es nach vier Jahren wieder nach Namibia. Diesmal soll es eine entspannte Nordtour werden.
Nach einer Zitterpartie wegen der Insolvenz von Thomas Cook fliegt die Condor Airline zum Glück doch noch Dank eines Überbrückungskredites. Erleichtert können wir online einchecken, doch mit den Rail & Fly Tickets klappt es leider nicht so gut. Diese können nicht aufgerufen werden und wir müssen letztendlich doch noch einmal die Bahntickets neu kaufen. Auch der ICE ist brechend voll und wir quetschen uns mit den Mitreisenden in den Gängen. Beim Check In am Flughafen in Frankfurt können wir jedoch zwei Exit Sitze ergattern und genießen die Beinfreiheit auf dem Nachtflug.
Ausgeruht kommen wir morgens in Windhoek an und eilen zügig an den anderen Fluggästen vorbei. Das lohnt sich, denn wir kommen schnell durch die Passkontrolle und auch die Koffer sind bald da. Weiter gehen wir direkt zum Geldwechsel und tauschen nur ca. 200€ um, denn wir werden wenig zusätzliche Ausgaben haben, da wir meistens das Dinner schon inclusive gebucht haben.
Auch am Schalter der Bidvest Autovermietung sind wir fast die ersten in der Warteschlange. Zum Glück, denn als wir draußen unser Fahrzeug präsentiert bekommen, lehnen wir sofort empört ab. Die Reifen sind komplett abgefahren, damit fahren wir auf keinen Fall los.
Wir suchen uns ein anderes Fahrzeug; einen nagelneuen Toyota Hilux Singlecap mit guten Reifenprofilen aus und ich flitze nochmal zum Schalter zurück und tausche den Schlüssel um. Leider haben wir es versäumt doch noch von Deutschland aus einen zweiten Ersatzreifen zu bestellen. Das rächt sich nun, denn hier am Flughafen bekommen wir keinen.
An der Tankstelle kaufen wir ein paar Getränke ein und fahren dann direkt Richtung Naànkusê Lodge.
Gegen 11 Uhr erreichen wir schon unser erstes Ziel.
Wir fahren über das Farmgelände und müssen uns erst einmal an die ausgetrocknete Vegetation gewöhnen. Namibia leidet unter einen anhaltenden schweren Dürre und alles ist staubtrocken und die Büsche haben so gut wie keine Blätter. Wir freuen uns über erste Sichtungen; ein kleiner Schakal, Giraffen und Warzenschweine laufen uns über den Weg.
Nach dem Check In dürfen wir uns in der modernen Lodge und am Pool bereits aufhalten. Es ist schon ziemlich warm und wir fremdeln noch ein wenig in der neuen Umgebung. Ich wandere durch das trockene Flussbett und auf einem ersten kleinen Walk.
Doch die Baboons turnen überall herum; die mag ich gar nicht. Deshalb kehre ich bald an den Pool zurück, doch auch hier erobern sich die Affen das Gelände und trinken sogar aus dem Pool.
Na`ankusê Lodge
Um 13 Uhr können wir in unser stylisches Chalet und es gefällt uns richtig gut, auch wenn einige Dinge nicht ganz funktional sind. Die frei im Raum stehende Dusche wird sofort genutzt, um den Reisestaub abzuspülen.
Na`ankusê Lodge - stylisches Zimmer mit Ausblick
Carnivore Feeding Tour
Gegen 15.30 Uhr beginnt unser erster kleiner Game drive mit einer informativen Carnivore feeding Tour (Fütterungstour der großen Raubkatzen). Nach einem kurzen Einführungsvideo über die Foundation, klettern wir auf die altbekannten grünen Landcruiser.
Wir fahren verschiedene weitläufige Gehege an, lernen viel über die Herkunft der Tiere und bekommen viele Fragen vom kompetenten Ranger beantwortet.
Wirklich beeindruckt bin ich dann aber doch, als sich das Löwenmännchen auf die Hinterbeine stellt und mit einem wahnsinnig lautem Gebrüll nach dem zugeworfenen Fleischbrocken schnappt.
Trotzdem merke ich wieder einmal, dass mich Tiere in Gehegen mit Zäunen drumherum nicht wirklich faszinieren können.
Doch für den ersten Tag ist dies ein netter Einstieg in das Safari Abenteuer.
Afrikanische Wildhunde und Caracal Fütterung
Gepardenfütterung
Leopardenfütterung
Löwenfütterung
Da es schwül und bewölkt ist, gibt es keinen richtigen Sunset, aber ich genieße trotzdem den schönen Ausblick auf unserer Terrasse bei einem Gläschen schweren Merlot.
Das Dinner ist nur mittelmäßig und auch der Service lässt etwas zu wünschen übrig. Müde fallen wir ins gemütliche große Bett und bald träumen wir bei ungewohnt fremden nächtlichen Geräuschen von unseren baldigen Safariabenteuern.
Cheetah Experience - Spaziergang mit einem Geparden
Früh werden wir von den frechen Affen geweckt, die auf unserem Dach herumturnen. Es gibt einen hübschen Sunrise. Nach einem leckeren Frühstück brechen wir um 8.30 Uhr zu unser zweiten Activity ; dem beeindruckenden Cheetah – Walk auf.
Hierauf habe ich mich im Vorfeld besonders gefreut. Heute werden wir mit einem Geparden spazieren gehen, die Bewegungen des anmutigen Tieres bewundern dürfen und hoffentlich ein paar tolle Nahaufnahmen machen können.
Doch das, was wir dann erleben dürfen ist schon das erste Highlight unserer Reise.
Wir fahren mit sechs Leuten im Jeep nur ein Stück und steigen kurz darauf auf einem freien Gelände wieder aus. Ich halte den Atem an, denn schon kommt unser Cheetah namens Flash, gefolgt von seinem eigenen Ranger, durchs Gebüsch geschlichen auf uns zu. Flash ist wie alle anderen Geparden auf dem Foundation Areal an Menschen gewöhnt und kann nicht mehr ausgewildert werden. Wir werden angewiesen dem Geparden Raum zu lassen, damit er sich möglichst frei bewegen kann.
Selfies und Anfassen sind natürlich absolut verpönt und verboten!
Aufgeregt schleichen wir dem eindrucksvollen Tier möglichst lautlos hinterher. Flash ignoriert uns völlig und bewegt sich laut schnurrend direkt hautnah an uns vorbei. Etwas Speichel tropft aus seinem Maul und er sucht die Umgebung intensiv mit seinen bernsteinfarbenen Augen nach Beute ab.
Doch dann scheint er die Lust zu verlieren und er macht es sich gemütlich unter einem Busch im Schatten und schlägt auch noch gekonnt die Vorderpfoten übereinander. Nun gut, das war ein tolles Erlebnis denke ich noch. Plötzlich setzt sich Flash wieder auf, wittert nur einmal kurz und scheint etwas entdeckt zu haben. Völlig überraschend beschleunigt der Gepard von Null auf Hundert und sprintet los.
Mir schlägt plötzlich das Herz bis zum Hals;
das kann doch nicht sein, dass wir jetzt live Zeuge eines Kills sein dürfen?
Oder doch…?
Unser Ranger spurtet hinter dem Tier her, nimmt die Verfolgung auf und wir geben unser Bestes um dran zu bleiben. Unglaublich, wie wir da quer durch die Büsche in der Steppe rennen, uns an den Dornen kratzen und wie verrückt Haken schlagen.
Da ….; ein Todesschrei!
Jetzt hat der Gepard die Beute geschlagen, wir können es hören und laufen in die Richtung der Geräusche.
Als wir Flash endlich erreicht haben, hängt er an der Kehle eines Waterbucks und drückt ihm die Luft ab. Atemlos sehen wir zu, wie die große Antilope noch etwas mit den Hufen strampelt, dann verendet sie aber nach ca. 15 Minuten. Auch der Gepard hat sich völlig verausgabt und sein ganzer Körper bebt von der großen Anstrengung. Er ruht sich erst einmal aus und es bereitet ihm anschließend viel Mühe das verhältnismäßig große Tier in den Schatten zu zerren und zu schleifen.
Wir beobachten gebannt die unwirkliche Szene und können es nicht fassen, dass wir so etwas Besonderes miterleben durften. Das ist sicher nichts für zartbeseitete Menschen mit schwachen Nerven.
Nach zwei Stunden steigen wir mit noch zitternden Knien wieder in den Landcruiser und sind bis heute noch schwer beeindruckt von unserem „Once in a livetime“ Erlebnis.
Farbenprächtige Rock Agamen
Die Na'ankusê Lodge ist immer einen Besuch wert.
Das Konzept, Tiere aufzufangen und wenn möglich auszuwildern, zu erforschen und zu tracken ist ebenso toll, wie die Hilfe für die San-Kinder und deren schulische Unterstützung.
Die Naànkusê Lodge war schon mal ein traumhafter Einstieg in unsere Namibia Reise und hat gut vorgelegt.
Doch es reihen sich weitere Highlights ein….